07.08.2013

Sex Sonderwirtschaftszone

Eine kleine Yacht segelt auf die Diaoyu-Inseln zu. Die für zuständig sich haltenden Küstenwachen – Japans, Chinas und Taiwans – machen sich auf, die Besatzung zu überprüfen: Freund oder Feind? Sie nähern sich auf ihren agilen Mini-Schlachtschiffen gleichzeitig der Yacht, umzingeln sie. Die Küstenwachen können und wollen sich untereinander nicht verständigen, der Befehl jeder einzelnen Küstenwache wird als der souveräne und sofort zu befolgende erachtet, aus drei Megaphonen, in zwei Sprachen, kommt der wiederholte dringende Befehl: Kommen Sie heraus und weisen Sie sich aus.
Im Inneren der Yacht: »Fuck!« (ärgerlich, wg. des Befehls); »Aaaah, fuck me!« (leidenschaftlich); »Uaah ah uuuhh!« (ventilmäßiger Ausruf, damit der Ausrufende nicht vor Lust platzt); »Äääii ääääääii üääää!«; und crescendierend lustvoll: »fuck, fuck! fuck!! FUU-AAHH-CK!!!«
Nach ein paar Minuten: zwei nackte Frauen und zwei nackte Männer steigen auf das Deck heraus und zeigen ihre Ausweise: Han-Chinese, Volksrepublik China; Japaner; Japanerin (Äääii!); eingeborene Taiwanesin.
200 Jahre später einigen sich Japan und China (zu dem Taiwan als Provinz längst wieder offiziell gehört), die Inseln Fischer Islands zu nennen und darauf eine staatenfreie Sonderwirtschaftszone zu gründen – mit riesigen Hotels, die auf den ersten Blick abstoßend wirken, aber in ihrem Inneren finden Touristen die vielfältigste und hochwertigste jemals auf einem Ort versammelte Angebot von Prostituierten vor. Keine Visumspflicht, keine Steuer. Erträge stammen aus einer Schiffs- und Hotelzimmertaxe und kommen dem japanischen Fiskus und der Parteikasse der kommunistischen Partei Chinas zugute.