Es fällt mir nichts ein und so greife ich zur Aktualisierung dieses Weblogs auf meinen Schatz zurück: das Archiv meiner Erzähltexte. Es befindet sich eine Ballade darunter, die sich schön an die für potentielle Leser hier bereits verwahrten Erzählungen reiht: In ihr entlädt sich wie in Vor Weihnachten und in Steuern runter! meine begrenzt zu Gefallendem fähige Fantasie in gar ungustiöser Form und unendlich miesen Reimen.
Fett weg!
Renée aß gut und nie zu knapp,
sodass ein Bäuchlein wuchs,
das träge wabbelnd, riesig schlapp
vom Bau der Knochen weit stand ab.
Renée war fett, sie war voll Speck,
und dachte sich: »der Bauch muss weg!«
Sogleich sah sie ein Titelblatt,
worauf die Kunde des Versuchs:
»Wer zuviel Fett zu tragen hat,
dem raten wir zu großer Tat,
die Fettbauch löscht, wie Bäum’ ihn fällt,
die Schmerz, doch dann viel Freude bringt:
da sie verhindert dass er schwellt,
und endlich sich nur so verhält,
wie Fels, der leicht im Winde schwingt,
wie Leder, das im Wasser gellt,
wie Taubheit, die auf Bühnen klingt,
und Ghandhi, der in Schlachten ringt.«
(Für Leser, die sich ausgeklinkt:
es sind paradoxales idées:
was nicht nur hinkt: nein auch was bringt:
Sie zeigen das, was nicht geht, klar.)
Ein Klotz, der hierzu beig'legt war,
erhöhte gleich die Lust Renées,
denn solche Goodies sind sehr rar,
und stelln den Zweck des Kaufes dar.
Ob Sternenspruch, der immer wahr,
Rezept für Ess- und Sexbaisers,
Ob Creme für Haut, ob Gel für Haar,
man zahlt mit carte und nimmt's für bar.
So lockt sie auch der Klotz, der schroff
und schwer beinahe runterfällt.
Nur dürftig hält ihn Klebestoff,
Renée greift zu und sagt, »ich hoff
er hält bis ich im Freien bin.
Der Text daneben sagt, dass ich
belasse, und erst löse ihn,
wenn draußen ich, und nicht mehr drin,
in Luft bin, des Versuchs Revier.«
Gesagt, getan, gehofft, gekauft,
getrieben von der Taillengier
geht sie hinaus, wir folgen ihr,
zum Parkplatz, wo sie halbnackt steht,
die Bluse bis zum Halse rauft
und ihrem engen Kleid entlädt
die Masse, die sich quallig bläht.
Die »Infobox« im Heft weist an,
wie richtig man den Schlankheitsgag
am Wanste zelebrieren kann,
worauf sich auch Renée besann:
Sie löst den Klotz vom Cover weg,
sie zwickt ihn in die Falte sich,
inzwischen zweier Schwarten Speck,
und spannt den Rest an Muskeln keck.
Da knallt der Klotz, da fliegt ein Dreck
aus Fett und Darm; ein Lebereck;
an Speckes statt ein großes Leck:
Erfolg gehabt – der Bauch ist weg!