Ist zwar bei uns in Europa out, über Neokonservative zu sprechen (man empört sich gerade über Aktion Teaparty), aber ich hab erst jetzt serendipitöslich diese Kolumne gelesen: Taki nennt im Spectator vom 5. März 2005 Neokonservative »sofa samurais« (»talk big but demand that others do the fighting for them«). Lustig! Und schön, sich bei der Lebenserfahrung zu beobachten: Da verfolgt man Medienberichte über eine Gruppe von Politikern, die einen Krieg anfangen und, will man Typen wie Naomi Wolf glauben, die USA an den Rand des Faschismus bringen; – dann kommt der berühmte Pendelschwung – die USA »heilen sich selbst«; der Pendler ist ein liberaler Präsident, ein Schwarzer, namens Obama; er schwingt an den Rand des Kommunismus (will man den Teapartyisten glauben) – – und längst vergessen sind die alten Neocons (»Falken«). Zu diesen entdeckt man dann noch ein verächtliches Epithet, das man während ihrer Machtblüte irgendwie aufzuschnappen verpasst hat – »sofa samurais« – – und, endlich, hat man ein Wort für das Etikett, das man auf seine History-Schublade geklebt und rastlos in seiner Blankheit betrachtet und provisorisch (mit Bleistift!) »Bush I, 2001-2004« und »Bush II, 2005-2008« betitelt hatte. (Oder zeitgemäßer: Desktopordner statt »History-Schublade«.)
Btfw (by the fucking way), Taki lesen lohnt sich immer wieder. Er schreibt eine Kolumne für »Europas beste Wochenzeitschrift« (Karl Heinz Bohrer) Spectator und macht sein eigenes Magazin.
(»Web-Magazin« oder »webzine« I should say; wir trauen uns noch nicht, die alleine im Internet, nicht auf Papier erscheinenden Medienprodukte mit den ehrwürdigen Namen des Gewohnten zu bezeichnen.)
Zum Wortstamm »serendipit-«, there's an upcoming Beitrag hier: Denn ein sehr ernster deutscher Blogger bildet sich ein, er habe das Wort in den deutschen Sprachraum importiert und ein Patent auf seine Benutzung – wird eine köstliche Geschichte.