03.05.2014

Neues geschlechternivelliertes Deutsch

1) Vorschlag:
wir könnten als gleichgeschlechtlichen Artikel für die deutsche Sprache das Wörtchen »the« verwenden. »Der Hörer«, wenn man ihn allgemein vorstellte und wirklich auch »die Hörerin« in ihm mitsagte, würde zu »the Hörer«. The verweigert sich deutschen Fällen nicht: allen Hörern und Hörerinnen zu danken hieße »jethem Hörer« zu danken.
Nicht, dass hiermit Genderstreit verhindert wäre. The müsste auch als Relativpronomen verwendet werden, um die Geschlechtsneutralität zu wahren: »The Mensch, the gerne Tee trinkt,…« aber danach müsste bald seine Geschlechtszugehörigkeit genannt werden. Im Englischen ist es nichts anderes. In moderner englischsprachiger Publizistik werden dazu abwechselnd männliche und weibliche Pronomen genannt.

2) Plural
In der Mehrzahl »die Hörer« hören viele gendersensible Menschen bereits, oder mutwillig, einzig »die männlichen Hörer«, es müssen auch »Hörerinnen« genannt werden, wenn alle Hörer ausgeschöpft werden sollen. (Siehe diesen Artikel Marlene Streeruwitz’ im Spectrum der Presse.)
Ich schlage vor, die leidigen Endungen in den Pluralartikel »thee« zu ziehen.
Es wird thee Österreicher interessieren.
Thee Antisemiten sind vernachlässigbar, die nahe Zukunft werden thee Antisiniten bestimmen. Antisiniten sind Menschen, thee keine Chinesen mögen.

3) Fälle
Anfangs schrieb ich, the/thee verweigere sich den Fällen nicht; wie müsste der Pluraldativ lauten? Ebenfalls thee:
Ich werde dieses Konzept thee Österreicher erklären.
Der dritte Fall wäre abgelöst und thee Deutschsprecher, thee ihn ohnehin nie aussprechen, legitimiert.
Der Pluralgenitiv soll ther geschrieben werden, lauten tut er immer noch wie der existierende.
Das Schnitzel ther Österreicher soll goldgelb gebacken werden wäre die kürzere, buchstabenökonomischere Alternative für:
Das Schnitzel der ÖsterreicherInnen soll goldgelb gebacken werden.

4) Das Phonem de im Kontext anderer Sprachen
The als Laut, kurz aus dem Halse ausgestoßen und ohne den Anlaut θ (stimmloser dentaler Frikativ, wie er im korrekten Englisch von vielen im the noch gesprochen wird) sondern schlicht mit d ausgesprochen, hat im Französischen die Rolle des Possessivpronomens (də), im Englischen eben des Artikels the, im Chinesischen kommen ihm mehrere Rollen zu: die Partikel ,  und  ermöglichen das syntaktische Funktionieren dieser Sprache. (Unbeachtet: Dialekte – im Wu-Dialekt Shanghais und Zhejiangs wird  ge ausgesprochen.)
Die deutsche Sprache könnte, wie soeben erörtert, einige soziale und grammatikalische Funktionen in dieses Wort bündeln.
Was hält the Leser von meinem Vorschlag?