28.01.2013

Gedichte ins Blut aufnehmen

Beschreibung des Verhaltens eines Gedichtes, das durch Auswendiglernen in den Körper des Lernenden übergehe; schnell auf den Schirm des Smartphones geholte Gedichte erreichen den Körper nicht. Verteidigung des Auswendiglernens, interessant ehrenwert und liebenswürdig.
Weiterdenken und dagegenhalten: das Smartphone ist schon Teil des Körpers.

[Zweite Anknüpfung: "Memorized poems are a sort of larder, laid up against the hungers of an extended period of solitude. But today we are far less solitary than we were even a few years ago."
Zuerst meint er wohl Einsamkeit, dann Alleinesein. Dem ersten Satz stimme ich zu. Den zweiten Satz kann man streng Heideggerisch nur im Sinne von Alleinesein deuten: alleine kann man immer sein und überall, auch umzingelt und bespritzt von, nennen wir es: Kommunikationen bzw. Antextungen (ein Sammelbegriff für die Ansprachen durch Mitmenschen, SMS, E-Mails, Tweets, Newsletter etc.)]

[Dritte Anknüpfung. Zeitalter des körperlosen Denkens, des Weltsilikonhirns: Gumbrecht.]

[Vierte Anknüpfung: Karl Heinz Bohrer schimpft über einige weinerliche Soldaten, denen in iranischer Gefangenschaft die iPods weggenommen wurden. In that case you had better put that poem in your body's brain larder and not your iPod's.]

[Fünfte Anknüpfung. Mit diesem Sprachgebrauch wird fürs Hirn ein Retronym erforderlich.]