19.11.2010

Heurigenbänke in der Uni Wien

Man hofft, Studierende in die Gestaltung der Universität einbezogen zu haben, wenn man sie ein bisschen die Infrastruktur dekorieren lässt. Oder auserwählte Studentinnen Sitzmöbel entwerfen und die andern Studenten abstimmen lässt, welcher der Pläne produziert werden soll.
Für das Hörsaalzentrum am Campus zur Auswahl: stylishe Heurigenbank; innovative Heurigen-Eckbank mit etwas Lehne; eine Kombination aus diesen beiden; eine riesige Holzpercussion namens »Relax«.

Ich habe nicht abgestimmt. Keines der Modelle taugt etwas: Minilehnen sind Verarsche, die Holzpercussion ist eher was für John Cage und Simon Rattle, und das Sitzen auf Heurigenbänken ist unangenehm (das Zeltfestvolk weiß das und steht lieber auf ihnen).

Ich will einfach in den Fachbibliotheken auf bequemen Stühlen sitzen. Was großteils ohnehin möglich ist. Ich bin zufrieden. Man könnte noch Lederpolsterungen anbringen, wie in der Nationalbibliothek. Dort konnte ich immer lange gut sitzen (bis Johanna Rachinger diese breitschultrigen Söldner auflaufen ließ, in »Security«-Jacken, vor denen ich mich schäme, ein Buch aufzuschlagen).

Universitätsmanagement und Hochschülerschaft würden und können es aber nicht schaffen, standardmäßig mit Lederpolsterungen ausgestattete Fachbibliotheken politisch und sozial zu vermarkten.

Zum Schluss liste ich hier noch die Namen der Möbeldesignerinnen und einige Schlagworte ihrer Kampagne auf, damit neugierige Googlerinnen vielleicht zu diesem Eintrag gelangen.

Tina Wintersteiger, Elisabeth Zeininger, Student Space, Meine Idee, Flexible, Loop, Floop, Relax, Geometrie des Raumes, Kaffeeecke, Statements, Formrohr, Arbeitstisch, Sitzlandschaften

...naja, halt das übliche Vokabular. Ich habe schon auf dem Gymnasium feierlichen Einweihungen neuer Kaffeeecken beigewohnt.