Sie hat schon wieder wen verprügelt, und niemand sperrt diese widerliche Gewalttäterin ein. Das finde ich nicht gut, da frustrierte, aggressive Frauen in der ganzen Welt sich Naomi indirekt zum Vorbild nehmen; ihre eigenen Gewalttaten legitimieren; sich einbilden, sie dürfen, weil sie wie Naomi einzigartig und eine starke Frau seien, bei Lust und Laune einfach losdreschen.
Wenn das so weitergeht, sind wir – die nicht immer gleich, oder sogar nie, oder zumindest gegen das stärker werdende Geschlecht nie die Faust einsetzen – in der ganzen westlichen Welt einem ganz schön großen Pöbel von Aggroweibers ausgesetzt. Die schlagen, weil sie sich nicht beherrschen können. Die sich nicht beherrschen, weil sie schlagen dürfen. Die schlagen dürfen, weil sie »mit einem blauen Auge davonkommen«. Weil ja eine schlagende Frau akzeptiert werden muss, und weil es ja nicht so schlimm sein kann, so ein Weiberwatscherl. Weil man ist Chauvinist und lässt sich vom schwachen Geschlecht nicht herausfordern!
Falsch! »Mit einem blauen Auge davonkommen« hieße idealerweise, dass man sich im Fall Naomi Campbell, z.B. als ihr Chauffeur, ihre Wut nicht gefallen lässt; einmal auf Deeskalationsverhalten verzichtet; – und zurückschlägt. Ihr ein blaues Auge verpasst. Nicht die andere Wange hinhält; nicht den Psychosprech anwendet (»Nein! Ich will das nicht! That hurts atrociously, my dear fellow!«). Die Fortsetzung des Neins mit effektiveren Mitteln.
Aber hier werde ich kleinlaut wie ein Kronen Zeitung-Kolumnist, der zusehen muss, wie seine aufflammende Gegenaggression vom Sturm guter Menschen erstickt wird. Denn was bringt es, Naomi zu schlagen? Man wird zum Buhmann. Oder man wird von Naomi umgebracht: die haut doch glatt wieder zurück, oder knallt dich mit einer Buffen ab.
Ich schlage den Opfern und den klugen Staatsanwälten (Strafrecht!) dieser Welt vor, Naomi Campbell zu verklagen. Kein Schmerzensgeld. Kein Vergleich. In den Knast mit der Furie! Das wäre für alle Opfer plötzlicher Frauengewalt eine Genugtuung, und für alle anderen Aggroweiber wäre es eine Warnung.