16.04.2012

Ein Unzeitgemäßer in der Regierung?

Der arme Wissenschaftsminister Töchterle musste im Sonntagspresschen die Altphilologie schönreden.

Er schlug sich wacker, warf aber in einem wordrapartigen Nebengespräch fernab der Philologie mit drei Fremdwörtern um sich, die den Frechdachs der Nation, Claus Pandi, als er erwacht war, am Sonntagnachmittag dazu veranlassten, den Wissenschaftsminister zum »Sonderling« zu stempeln.

Das widerte die Feinsinnigen des Volkes an, wie jede Meldung Pandis, und sie feuerten zurück; auch ich. Subtil, rätselhaft und wundersam schrieb ich auf Twitter: »pandis aufgeblasene beschränktheit«.

Ich spielte auf die Art an, wie Pandi sich einerseits immer als zuvorderststehender »kleiner Mann« aufführt und seine Dummheit inszeniert, dann andererseits immer unterschwellig das harmlose, verspielte Kätzchen mimt, aber wie er im Endeffekt immer den Eindruck eines Trottels hinterlässt, und zwar, eben, eines großen, aufgeblasenen.

Dann legten die Feinsinnigen sich nieder und sahen fern, der Feinsinnigste unter ihnen aber, ich, zog noch einmal in die Aprilkälte hinaus und huldigte im Stillen dem Wissenschaftsminister: dem gestandenen Philologen!

Philologe sein, wie Nietzsche in seinen Fragmenten vermerkte, macht Einen immer zutiefst unzeitgemäß. Das wollen wir alle, und wir brauchen es.

Schade ist, dass im Lichte eines Claus Pandi bereits Töchterles harmloses Lateinlehrergeschwafel als unzeitgemäß erscheint.