Mit der Stilllegung von Straßen
und der Zuteilung des gewonnenen Raumes an Gehende und Sitzende versperren die
Grünen in Wien der Weiterentwicklung des Individualverkehrs den Weg.
Auf der Mariahilferstraße gab es früher zwei Fahrradstreifen und auf diesen größere Bewegungsfreiheit für Radfahrer als in der neuen Begegnungs- und in der Fußgängerzone. Da war Eine Bahn – respektiert von Autofahrern und Gehenden. Frei zur Entfaltung des Vorwärtsdranges. Radeltest du gemächlich, mussten schnellere Radfahrer hinter dir, analog zum Autofahren, sich gedulden und auf eine Überhol-Gelegenheit warten. Diese bot sich im ohnehin stockenden KFZ-Verkehr und an Ampelkreuzungen oftmals. Schnelle Radler kamen schneller und gemütlicher vom Europaplatz zur Hofburg, gemächliche gemächlicher und immer noch schnell.
Heute
herrscht ein Durcheinander »freier« menschlicher Bewusstseinssysteme, die alle
ihrer Wege gehen. Es gibt mehr sich kreuzende Wege als zuvor, und Radfahrer
müssen sich mit jeder Befahrung aufs Neue Ordnung schaffen.
Es geschah, dass ich einem Fußggängerpaar auswich und einen von hinten kommenden
Radfahrer am Fortkommen auf seinem imaginären Weg behinderte.
Aufpassen! knurrte er.
Ich bat um Verzeihung. Ärgerte mich sofort darüber. Wozu die Untertänigkeit? Einen Zusammenprall hätte er verantworten müssen, weil Auffahrunfall: Auffahrender schuld. Die Regel ist aber außer Kraft gesetzt!
Aufpassen! knurrte er.
Ich bat um Verzeihung. Ärgerte mich sofort darüber. Wozu die Untertänigkeit? Einen Zusammenprall hätte er verantworten müssen, weil Auffahrunfall: Auffahrender schuld. Die Regel ist aber außer Kraft gesetzt!
Es
beginnt bei den Gehenden. Die gehen. Und ihr Recht dazu gilt nun auf
der gesamten Fläche der Mariahilferstraße. Sie üben es aus, manche rücksichtslos, schwierig zu polizieren.
Dann komme ich dahergerollt – keine Rede mehr von permanentem Durchtreten der Pedale – und weiche den überall kreuzenden oder fortwärtsschlängelnden Gehenden aus: und zwar zugegeben ohne zu beachten, was hinter mir geschieht: das Radfahr-Äquivalent zum Seiten-Spiegel-Seitenblick ist ausgeschaltet. Sind ja keine (besonders schnellen) Autos zu beachten.
Hinter mir jedoch der Radfahrer »verhandelt sich seinen Weg« (wie es in der englischen Sprache hieße) über eine auch für ihn »freigeschaltete«, grenzenlose Fläche mit beliebig wählbarer Route. Für ihn ist ausgeschaltet die Regel, dass er Langsame vor ihm verschonen muss. Wenn ihm nunmehr etwas in die Quere kommt, ist er wütender, als er früher auf dem Radfahrstreifen der alten Mariahilferstraße je hätte sein dürfen.
Eine Kettenreaktion der Rücksichtslosigkeit!
Dann komme ich dahergerollt – keine Rede mehr von permanentem Durchtreten der Pedale – und weiche den überall kreuzenden oder fortwärtsschlängelnden Gehenden aus: und zwar zugegeben ohne zu beachten, was hinter mir geschieht: das Radfahr-Äquivalent zum Seiten-Spiegel-Seitenblick ist ausgeschaltet. Sind ja keine (besonders schnellen) Autos zu beachten.
Hinter mir jedoch der Radfahrer »verhandelt sich seinen Weg« (wie es in der englischen Sprache hieße) über eine auch für ihn »freigeschaltete«, grenzenlose Fläche mit beliebig wählbarer Route. Für ihn ist ausgeschaltet die Regel, dass er Langsame vor ihm verschonen muss. Wenn ihm nunmehr etwas in die Quere kommt, ist er wütender, als er früher auf dem Radfahrstreifen der alten Mariahilferstraße je hätte sein dürfen.
Eine Kettenreaktion der Rücksichtslosigkeit!
Der
Raum der Radfahrer wurde enteignet. Früher hatten sie ihren Streifen, ihre Bahn; heute Öffentlichkeit, »Begegnungszone«, Umständlichkeit. Wie in einem Entwicklungsland geht es zu, seitdem die
Grünenauf das »Reset« des
Städtebaus drückten. Es ist besser, auf ein Entwicklungsland hinabzublicken und es spannend zu finden, als in einem zu leben. Auf tabula rasa folgt die Neuschaffung von Regeln. Hierbei scheint mir die Vielzahl der Fußgänger, unter demokratischen Bedingungen, im Vorteil zu sein.