21.10.2014

Nach der Verzonung

Im Spectrum Herr Pirhofer zur Mariahilfer Straße, nunmehr FUZO Mahü:

Ästhetisch gelungen, da gekonnt gepflastert, bisweilen Stimmungen wie von einem »Mosaik aus dem Süden« erzeugend. Augenschein und die noch vom Saume der Ewigkeit auf die neue Gasse herabzutropfende Zeit werden ihm sicher recht geben.

Geschichtlich betrachtet ist die Zone ein Sieg der Abgrenzung eines Systems der Relaxationsbedürftigen, hervorgebracht durch niemals schrumpfende Individualisierung, die ihr Recht auf den freien Kreis für alle Bürger beansprucht. Wir alle sind Archimedes und müssen nicht einmal zeichnen können. Folge: Ekel vor der aufgezwungenen Apotheose des »Flanierens« und a-priori Hier bin ich Mensch hier darf ich’s sein-Seins (statt eines plötzlich oder zumindest saisonal festgestellen, entdeckten).
Pirhofer bemerkt den »Schwachpunkt [], dass man in der FUZO nicht liegen darf«, womit er eher die Regeln dieser Zone beschreibt als eine herauszufordernde Zukunft evoziert. Ich hoffe, es werden neue Übermenschen dieser Zone hervorkommen, die sehr wohl sich niederlegen; auf vorhandenen Sitzmöglichkeiten, auf mitgebrachten Decken und aufklappbaren Liegestühlen. Die Komfortzone ist zu beleben, es heißt radikal zu ruhen.
Ich werde der Zone in Zukunft tunlichst fernbleiben. Ich liebte die Mariahilfer Straße – ich schlenderte mit dem Auto über sie (wenn diese Wendung sag- und verstehbar ist), spazierte über sie, rannte über sie mich wundernd, weshalb sie gerade in Stressmomenten sich ausstreckte, sauste mit dem Rad durch Verkehrslücken die sich schlossen und Zeitlücken (Ampelrot), die ich aufstieß.
Und einmal, während einer der Versuchs-FUZOs an manchen Samstagen und zu »Mariä Empfängnis«, um das Jahr 2005, zerstritt ich mich mit meiner Freundin, weil ich ihr nicht auf die Straße folgte, sondern mich auf dem Gehsteig hielt wie ein Verklemmter.