Das andauernde
Interesse an deutschen Komposita. Dass eine Deutsche in der New York Times keck
dem englischen Sprachwortschatz vorschlägt, doch bitte das bedeutsame Wort »Zeitgenosse« aufzunehmen und »contemporary« zu vergessen.
Veröffentlichung der Sammlung neuerfundener Komposita Ben Schotts
(inkl. »Frohsinnsfaschismus«). Der Wunsch des Rezensenten in der Presse nach einer »Normalsprachgebrauchsübernahme« einiger Wörter Schotts.
Untersucht auch jemand die schleichende Verkompositierung im (muttersprachlichen) Englischen? Die US-Amerikaner z.B. haben längst das Wörtchen »of« fallengelassen und
sprechen und schreiben ohne jeden deutschen Kompositumsneuerfindungsstolz Komposita. Sie denken, sprechen und hören Komposita in, behaupte ich, der gleichen Art wie muttersprachlich deutsch Sprechende; nur schreiben sie sie als getrennte Wörter auf. Der Unterschied, der aus deutschen Komposita langsam einen Fetisch werden lässt.
James Dimon, der Chef der Bank JP Morgan Chase, kann in einer
Nachricht an eine Kollegin locker mit einem Kompositum einen Sachverhalt beschreiben und gleichzeitig auf ihn verweisen,
während ein deutscher Großbankchef (sofern ein solcher überhaupt noch auf
Deutsch korrespondiert) wohl kaum – vor lauter Scheu? Hochachtung? vor
Komposita – ein Kompositum einsetzen würde. (Stimmt das?)
Dimons E-Mail:
Dimons E-Mail:
“Ok. send me some info. Also
how does it relat (sic) or not to our wind down credit exotics book?”
In meiner Kindheit haben die Leute um mich herum immer Adventsonntag und Adventkalender gesagt, nie das s eingeschoben. In den letzten Jahren habe ich viele Leute getroffen, die Adventskalender sagen. Mich überkam jedesmal ein Schauder der Fremdheit.
Heute ist der 1. Adventsonntag. Ich habe Kollegen vom
Flughafen in Shanghai abgeholt. Die nächsten Tage werden wie die
vorangegangenen sein: beschäftigungsvoll. Ich wünsche mir mehr Beschäftigungslosigkeitsstunden.