03.02.2013

Die Erziehung des Handys

Heute in Hongkong, als bei Begehung der Nathan Street, nach kurzem Schlaf und gutem Frühstück (eine gute Voraussetzung), ein kurzes Feuerwerk von Reflexivität in meinem Hirn aufging, blieb mir nichts anderes übrig, als die querschießenden, unverhoffte Verbindungen herstellenden Gedanken aufzuschreiben, im Moment ihrer schönsten Feuerblüte, bevor sie für immer verpuffen, und die Synapsen sich auflösen würden, und ich stellte mich zu einer der Hongkonger Müll- & Aschentonnen, zündete mir eine Zigarette an, und notierte per Swype in mein Samsung Smartphone.
Die Freude ging während des Notierens weiter, ich vermerkte mit Staunen, wie sorgfältig ich die drei vier Gedanken in Worte fassen konnte. Als ich die Buchstabenfolge zum notwendigen Wort "Toyota" überwischte und tatsächlich das Wort "Toyota" erschien, war ich glücklich. Als ein anderes Wort nicht funktionierte, tippte ich es mit Geduld ein, im Wissen, dass die Erinnerung dieses Systems perfekt funktioniert (als ich zum ersten Mal, als Grußwort am Ende einer SMS, meinen Kurznamen "Chri" schreiben wollte, kam heraus "LG Furz", mittlerweile kennt das System mich und meine Schwestern und das Kaff Cixi in dem ich wohne etc.)
Und der nächste Gedanke passierte, der Schicksalsgedanke war wieder einmal da. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich gerne einem technischen System etwas "beigebracht". Ich glaube jetzt, die Gefahr meines Lebens ist, dass alle meine Wünsche, zu erziehen, von technischen Geräten befriedigt werden können, und der herkömmliche Weg der Erziehung, die Erziehung eines Kindes, von mir nicht gegangen wird.