14.02.2013

Plastikflaschen in der US-Politik

Ich sammle Bilder aus den USA, in denen Plastikflaschen im politischen Umfeld zu sehen sind, was nämlich den besonderen Look der amerikanischen politischen Ästhetik ausmacht, die Coolness, das Professionelle und Sporthafte an der US-amerikanischen Politik.
Neulich ist die Plastikflasche in den Medien thematisiert worden, als der Republikaner Marco Rubio während seiner Gegenrede zu Präsident Obamas Lage-der-Nation-Rede bedürftig nach einer solchen griff. Hier ist dazu eine Beschreibung und feuilletonistische Deutung zu lesen, die mich stark an Rainald Goetz' Resignation im Feld des politischen Journalismus erinnert: der Romanautor kann es nicht besser machen als die Wirklichkeit, erzeugt durch Politiker und Journalist:
The dry mouth persisted, and, at times, his eyes flashed with a kind of pleading and mounting desperation: the speech was less than halfway over, with words and words to go. His hands, already large in the frame when he kept them low in front of him, flashed a few times to his lips. And then back to his temple.
By the eighth minute, he seemed to have adjusted, and it looked as if he might push through to the end. But then, three minutes later, he made a gamble and reached for a water bottle offscreen: he lurched down to his left and fumbled a bit, making a terrifyingly intimate moment of eye contact with the audience before taking a quick sip from an unfortunately tiny bottle and then ducking to put it back.

13.02.2013

Aufhören

Philip Roth, Kardinal Ratzinger, der Typ im Radiohead-Video zu Just; Theorie des Aufhörens: siehe Philip Roth; zudem Quentin Tarantino: der Boxer weiß, er wird fallen, und muss zum richtigen Zeitpunkt die Handschuhe aufhängen.

03.02.2013

Palmenbeidl

Eine vife Mitschülerin hat uns Buben einst auf dem Gymnasium gelehrt, es gebe den "Blutpenis" und den "Fleischpenis", der Blutpenis sei ein kleines Ding der durch die Blutschwellung unglaubliche Maße annehmen könne. Der andere Penis sei ein stattliches, hübsch auf ein Wurstpapier des Metzgers zu klatschendes Stück Fleisch, der aber kaum wachse, während er erigiert.
Als ich heute in Hongkong einen Palmenstamm betrachtete, wollte ich in Kontakt mit der alten Mitschülerin treten und ihren Betrachtungen meinen neuen phänotypischen Vorschlag anbieten: Die Palme glich nämlich einem jener Penisse, die in der Mitte gewölbt, nach vorne hin jedoch leicht verjüngt sind (wie eine jener Säulen, die so gar nicht nach den Lehren Vitruvs und Palladios gebaut sind [diese fordern, die ersten zwei Drittel der Länge einer Säule gleich breit, die Verjüngung erst im oberen Drittel herbeizuführen]).
Man könnte solche Penisse "Palmenstammpenis" oder "Palmenpenis" nennen.
Natürlich sagte diese Frau damals nicht "Penis", wir sprechen eine derbe Sprache des Süddeutschen, sie sagte ganz wie es sich für einen Mann, und wie sie meinte auch für eine Frau gehört, "Beidl".
"Beidl" geschweige denn "Palmenbeidl" kannte mein Handy heute noch nicht, musste ich ihm, in meiner neuen von Swype verursachten Handy-Erziehungslust, beibringen.

Die Erziehung des Handys

Heute in Hongkong, als bei Begehung der Nathan Street, nach kurzem Schlaf und gutem Frühstück (eine gute Voraussetzung), ein kurzes Feuerwerk von Reflexivität in meinem Hirn aufging, blieb mir nichts anderes übrig, als die querschießenden, unverhoffte Verbindungen herstellenden Gedanken aufzuschreiben, im Moment ihrer schönsten Feuerblüte, bevor sie für immer verpuffen, und die Synapsen sich auflösen würden, und ich stellte mich zu einer der Hongkonger Müll- & Aschentonnen, zündete mir eine Zigarette an, und notierte per Swype in mein Samsung Smartphone.
Die Freude ging während des Notierens weiter, ich vermerkte mit Staunen, wie sorgfältig ich die drei vier Gedanken in Worte fassen konnte. Als ich die Buchstabenfolge zum notwendigen Wort "Toyota" überwischte und tatsächlich das Wort "Toyota" erschien, war ich glücklich. Als ein anderes Wort nicht funktionierte, tippte ich es mit Geduld ein, im Wissen, dass die Erinnerung dieses Systems perfekt funktioniert (als ich zum ersten Mal, als Grußwort am Ende einer SMS, meinen Kurznamen "Chri" schreiben wollte, kam heraus "LG Furz", mittlerweile kennt das System mich und meine Schwestern und das Kaff Cixi in dem ich wohne etc.)
Und der nächste Gedanke passierte, der Schicksalsgedanke war wieder einmal da. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich gerne einem technischen System etwas "beigebracht". Ich glaube jetzt, die Gefahr meines Lebens ist, dass alle meine Wünsche, zu erziehen, von technischen Geräten befriedigt werden können, und der herkömmliche Weg der Erziehung, die Erziehung eines Kindes, von mir nicht gegangen wird.