Schadenfreude: Howard Schultz ist ein Tschusch
In China verzichten die Baristas meistens darauf, den Namen eines Gastes aus dem Ausland zu erfragen, weil ihr Vokabular geläufiger Vornamen gering ist und sie die Warteschlange nicht durch Buchstabierungs-Pingpong peinlich verlängern wollen. Unterschwellig drängen sie die Kundin, einen Pappbecher zu verwenden, auf den sie dann 《外》schreiben, »wài« im fallenden Ton, »außen, außerhalb«, kurz für《老外》, »Ausländer«. Jedes Mal stelle ich mir vor, wie Howard Schultz einen Starbucks in einer chinesischen Kleinstadt besucht, unerkannt bleibt, und ihm ein solcher »Ausl.«-Becher serviert wird. Die Menschheitsträume des Reformhausgründers zerschellen am Alltagsrassismus der Chinesen.
Aber irgendwie zieht die Starbucks-Masche. Fängt der Körper in der Dusche an, an sich herumzufuchteln und zu rubbeln, zackig sich zu bücken und zu drehen, und das Hirn denkt dazu: »Ich möchte so gut duschen können wie die Barista vom Starbucks gestern Getränke machte.«
Aber irgendwie zieht die Starbucks-Masche. Fängt der Körper in der Dusche an, an sich herumzufuchteln und zu rubbeln, zackig sich zu bücken und zu drehen, und das Hirn denkt dazu: »Ich möchte so gut duschen können wie die Barista vom Starbucks gestern Getränke machte.«
Halbgares zu Starbucks Coffee
Jedes Mal,
wenn ich einen Starbucks betrete, ein Fragezeichen von meinem Über-Ich – warum
gehst du schon wieder da rein und stellst dich an der Schlange an und hilfst
den Angestellten, »ihren Service immer mehr zu verbessern« und von ihnen eine
freundliche Behandlung inkl. namentliche Begrüßung zu erfahren; warum gibst du
dein Geld dem Pietisten Howard Schultz – Selbst- und Weltverbesserungsgesülze
unterstützend;
wie jenes
aus der aktuellen Kundenuntersuchung seines Unternehmens: »My experience was
uplifting«, wo man in unterschiedlichen Stärken »zustimmen« oder »ablehnen« kann, ich kann nur in der Mitte ankreuzen, weder/noch. Ist mit »uplifting experience« der weiße Wal Schultz’ gemeint, oder? Den lasse ich ziehen. Ich gehe zum Starbucks, der früher bekanntlich Starbucks Coffee hieß, zum Kaffeetrinken. Von der Wirkung des genossenen Kaffees erhoffe ich mir ein bisschen Aufrüttelung. Ein sonderbares Erlebnis.