30.09.2010
26.09.2010
Schau die Krone
Manche mögen Misik. Lesen seine Kommentare, Essays, Konsumkritikbücher; verfolgen seinen Videoblog. Spenden Geld, um misik.at »zu dem führenden progressiven Weblog Österreichs zu machen.«
Ich mag Claus Pándi. Sozusagen der reiche, ältere Bruder Misiks. Der neue starke Mann im Politikressort der Kronen Zeitung. Der Steven Soderbergh der österreichischen Videoblogger.
(Am besten sind aber die Videos des Autors dieses Blogs.)
Ich mag Claus Pándi. Sozusagen der reiche, ältere Bruder Misiks. Der neue starke Mann im Politikressort der Kronen Zeitung. Der Steven Soderbergh der österreichischen Videoblogger.
(Am besten sind aber die Videos des Autors dieses Blogs.)
21.09.2010
Unsere Journalisten sprechen zu kompliziert
Sie können, wollen oder dürfen nicht ohne Unterbrechung sprechen. In ihren Berichten sagen sie:
»In der New York Review of Books, da hab ich einen Artikel gefunden....« [Robert Misik]
»Das Welternährungsprogramm der UNO, das ist das Rückgrat dieser Hilfsaktion.« [Jörg Winter, ZIB9, 24.8.2010]
»Die Moschee in Bad Vöslau, die ist....« [irgendeine ZIB, August 2010]
Ich höre sinnlose Unterbrechungen zwischen Subjekt-/Objektangaben und Prädikaten. Ich höre eine Aufzählung von – demselben. Ich, ich bin. Die da, die hat. Cogito, quiaque cogito, ergo sum.
Der Satz mag vielleicht in seiner Bedeutung aufgeladen (bzw.: aufgeblasen) werden; der Standard-Standard-Leser holt sich wegen der Betonung der New York Review of Books schon wieder aus intellektueller Ehrfurcht vor Misik einen runter. Der Satz mag Frankophile ansprechen. (L'ex-roi de Zembla est-il à Paris?)
Aber der Satz wird nicht einfacher, sondern schwieriger zu verstehen. Denn Hörer könnten vergessen, worum es eigentlich geht. Der Journalist nennt »das Welternährungspgrogramm der UNO«, lässt darauf eine ultrakurze Pause und ein »das ist« folgen... und während man hört, dass »das ist«, vergisst man, was »das ist«!
Aber aus zwei Gründen hören die Journalisten damit nicht auf.
Erstens bilden sie sich ein, sie leisten der Regel Folge, gesprochen/gehörte Texte müssen einfach sein und diese Art zu sprechen sei einfach. Moderatoren schreiben dann tatsächlich Sätze nach dem dargelegten Muster in ihr Redaktionssystem, um sie in der Sendung pseudo-authentisch, pseudo-gesprochene, einfache Sprache runterzulesen.
Zweitens haben sie ein Wirrwarr in ihrem Kopf, haben ihren Text nicht fertig. Korrespondenten, die einen halbimprovisierten live-Aufsager machen und kurz nicht wissen, wie sie weitersprechen sollen, strecken ein Subjekt oder Objekt, um kein »äh« oder sonstigen Verlegenheitslaut auszustoßen zu müssen. Oder Moderatoren bauen kurzfristig eine Streckung ein, da sich im Telepromptertext etwas zusammenbraut, das sie nicht lesen können oder plötzlich als unklar erscheint. Der Moderator möchte dann ebenfalls Zeit gewinnen.
Drittens, Fall Misik, ist bloß kleinbürgerliche Eitelkeit. Wer muss schon extra darauf hinweisen, dass er etwas da, in der... gelesen, nein, gefunden hat? Solche Borniertheit interessiert mich nicht so.
Den ersten Grund habe ich hoffentlich bereits als Unsinn enttarnt – ich habe dargelegt, weshalb Texte durch redundante Subjektnennung nicht einfacher werden. Meine Forderung: Moderatoren sollen keine künstliche parole in ihren Moderationstext einbauen.
Wenn der zweite Grund richtig ist – das Herumeiern –, dann müssen Journalisten besser sprechen lernen. Das heißt im Falle »Wirrwarr«, im Vorhinein den Text, Satz für Satz, im Hirn sich zurechtzulegen, und im Falle »Text strecken«, die Moderationen zuvor oft genug durchgelesen zu haben, um nicht hängen zu bleiben und Unklarheiten vor der Sendung beseitigt zu haben.
Einwand: »Der Stress, der lässt das nicht zu!« Worauf ich erwidere: Dann müssen Journalisten halt einfach besser »grundsätzlich« lesen können, bevor sie überhaupt zu arbeiten beginnen. Dann haben sie vielleicht auch mehr Ahnung, wie solche schrecklichen Sätze in den Ohren eines Lesers klingen.
Einwand: »Gesprochene Sprache, das ist doch was Anderes als Lesen. Und les Francais, die reden ja auch so!« Erwiderung: Stimmt nicht. Gelesen oder gesprochen, am liebsten sind mir solche Sätze: »In der New York Review of Books habe ich einen Artikel gefunden...«, »das Welternährungsprogramm der UNO ist das Rückgrat dieser Aktion. Es hat schon Millionen von Menschen erreicht.«, »Die Moschee in Bad Vöslau ist....«
»In der New York Review of Books, da hab ich einen Artikel gefunden....« [Robert Misik]
»Das Welternährungsprogramm der UNO, das ist das Rückgrat dieser Hilfsaktion.« [Jörg Winter, ZIB9, 24.8.2010]
»Die Moschee in Bad Vöslau, die ist....« [irgendeine ZIB, August 2010]
Ich höre sinnlose Unterbrechungen zwischen Subjekt-/Objektangaben und Prädikaten. Ich höre eine Aufzählung von – demselben. Ich, ich bin. Die da, die hat. Cogito, quiaque cogito, ergo sum.
Der Satz mag vielleicht in seiner Bedeutung aufgeladen (bzw.: aufgeblasen) werden; der Standard-Standard-Leser holt sich wegen der Betonung der New York Review of Books schon wieder aus intellektueller Ehrfurcht vor Misik einen runter. Der Satz mag Frankophile ansprechen. (L'ex-roi de Zembla est-il à Paris?)
Aber der Satz wird nicht einfacher, sondern schwieriger zu verstehen. Denn Hörer könnten vergessen, worum es eigentlich geht. Der Journalist nennt »das Welternährungspgrogramm der UNO«, lässt darauf eine ultrakurze Pause und ein »das ist« folgen... und während man hört, dass »das ist«, vergisst man, was »das ist«!
Aber aus zwei Gründen hören die Journalisten damit nicht auf.
Erstens bilden sie sich ein, sie leisten der Regel Folge, gesprochen/gehörte Texte müssen einfach sein und diese Art zu sprechen sei einfach. Moderatoren schreiben dann tatsächlich Sätze nach dem dargelegten Muster in ihr Redaktionssystem, um sie in der Sendung pseudo-authentisch, pseudo-gesprochene, einfache Sprache runterzulesen.
Zweitens haben sie ein Wirrwarr in ihrem Kopf, haben ihren Text nicht fertig. Korrespondenten, die einen halbimprovisierten live-Aufsager machen und kurz nicht wissen, wie sie weitersprechen sollen, strecken ein Subjekt oder Objekt, um kein »äh« oder sonstigen Verlegenheitslaut auszustoßen zu müssen. Oder Moderatoren bauen kurzfristig eine Streckung ein, da sich im Telepromptertext etwas zusammenbraut, das sie nicht lesen können oder plötzlich als unklar erscheint. Der Moderator möchte dann ebenfalls Zeit gewinnen.
Drittens, Fall Misik, ist bloß kleinbürgerliche Eitelkeit. Wer muss schon extra darauf hinweisen, dass er etwas da, in der... gelesen, nein, gefunden hat? Solche Borniertheit interessiert mich nicht so.
Den ersten Grund habe ich hoffentlich bereits als Unsinn enttarnt – ich habe dargelegt, weshalb Texte durch redundante Subjektnennung nicht einfacher werden. Meine Forderung: Moderatoren sollen keine künstliche parole in ihren Moderationstext einbauen.
Wenn der zweite Grund richtig ist – das Herumeiern –, dann müssen Journalisten besser sprechen lernen. Das heißt im Falle »Wirrwarr«, im Vorhinein den Text, Satz für Satz, im Hirn sich zurechtzulegen, und im Falle »Text strecken«, die Moderationen zuvor oft genug durchgelesen zu haben, um nicht hängen zu bleiben und Unklarheiten vor der Sendung beseitigt zu haben.
Einwand: »Der Stress, der lässt das nicht zu!« Worauf ich erwidere: Dann müssen Journalisten halt einfach besser »grundsätzlich« lesen können, bevor sie überhaupt zu arbeiten beginnen. Dann haben sie vielleicht auch mehr Ahnung, wie solche schrecklichen Sätze in den Ohren eines Lesers klingen.
Einwand: »Gesprochene Sprache, das ist doch was Anderes als Lesen. Und les Francais, die reden ja auch so!« Erwiderung: Stimmt nicht. Gelesen oder gesprochen, am liebsten sind mir solche Sätze: »In der New York Review of Books habe ich einen Artikel gefunden...«, »das Welternährungsprogramm der UNO ist das Rückgrat dieser Aktion. Es hat schon Millionen von Menschen erreicht.«, »Die Moschee in Bad Vöslau ist....«
18.09.2010
Ichbotschaft in der Kirche
Religion »Geschmackssache« und religiös sein nunmehr schlechter Geschmack (Nietzsche) – daher:
Was ist – im schlechten Geschmack – der »bessere«, d.h. weniger schlechte Geschmack? Die Ichbotschaft. Weniger Schämen notwendig, wenn man Glaubensbekenntnis aufsagt (ich glaube an Gott.... Ich glaube an... die heilige katholische Kirche....), als wenn man eine Fürbitte unterstützt: »Wir bitten dich erhöre uns.« Fall 1 hat noch etwas von Fantasie und Willen (»Lass mir meinen schlechten Geschmack! Wir sind in dieser Kirche auf einer bad taste party, und wir amüsieren uns!«), bei Fall 2 kann man schon gar kein Wohlwollen mehr entwickeln für solche Jämmerlichkeit....
Was ist – im schlechten Geschmack – der »bessere«, d.h. weniger schlechte Geschmack? Die Ichbotschaft. Weniger Schämen notwendig, wenn man Glaubensbekenntnis aufsagt (ich glaube an Gott.... Ich glaube an... die heilige katholische Kirche....), als wenn man eine Fürbitte unterstützt: »Wir bitten dich erhöre uns.« Fall 1 hat noch etwas von Fantasie und Willen (»Lass mir meinen schlechten Geschmack! Wir sind in dieser Kirche auf einer bad taste party, und wir amüsieren uns!«), bei Fall 2 kann man schon gar kein Wohlwollen mehr entwickeln für solche Jämmerlichkeit....
Sorryisten (III)
Hab heute mein zweites Doppelsorry bekommen: SMS: »Na [nein] sorry! Bin erst grad vom fußballmatch heimkommen! Sorry«
Falls die Person – die ich natürlich gernhabe und der ich dankbar für ihr Sprachmaterial bin – dies hier jemals zu Gesicht bekommt – biete ich ihr natürlich folgendes an: Sorry, mein Freund, Sorry!
Falls die Person – die ich natürlich gernhabe und der ich dankbar für ihr Sprachmaterial bin – dies hier jemals zu Gesicht bekommt – biete ich ihr natürlich folgendes an: Sorry, mein Freund, Sorry!
17.09.2010
Zuck is no dumb fuck
In instant messages nannte Facebooks Gründer Mark Zuckerberg seine ersten user, Harvardstudenten, "dumb fucks", da sie ihm so viele Informationen (Mails, Fotos, Adressen) zur Verfügung stellten; zudem bot er seinem Gesprächspartner an, ihm diese Informationen weiterzugeben.
01.09.2010
Sorryisten (II)
Harald Fidler, Standard-Medienredakteur am Rande einer Randnotiz: »Sorry für Tippfehler und womöglich im Nichts endende Sätze: Die Randerscheinungen entstehen als rasche Randnotiz.«
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