30.01.2015

Verwunderliche Sprache

Das liebenswürdige Deutsch eines Kollegen war Anlass zu dem Blogeintrag da. Der nicht minder liebenswürdige Text eines Ungarn, der ein Lob seiner Schwimmbadüberdachungen spricht, sei Anlass zum heutigen. Die Liebenswürdigkeit liegt ebenso wie beim Parlieren meines Kollegen an der beinahen Makellosigkeit der Sprache; am peniblen, geradezu Nabokovschen Ringen um Ausdruck, gepaart mit Kleinsäugetiertollpatschigkeit. Am Ende einer langen Produktbeschreibung schreibt der Ungar:


»Der wichtigste Vorteil einer Überdachung ist, daß die Badesaison damit wesentlich länger wird. So können Sie Ihr überdachtes Schwimmbad im Gegensatz zu den nicht überdachten von Mai bis Oktober genießen. Die Schwimmbadüberdachung sichert wärmeres Badewasser in der frühen bzw. in der späteren Badesaison. In den überdachten Schwimmbädern vermehren sich die Algen und Bakterien in geringerem Maße [?], deswegen muß man weniger Geld für Chemikalien und Reinigungsmittel ausgeben.«

Hübsch gesagt. Der durchschnittliche mutterdeutsche Gewerbetreibende, der beim durchschnittlichen unliterarischen »Homepagebastler« eine Website in Auftrag gibt, könnte nichts Besseres hinlegen.
Aber im Schlusssatz folgt der entlarvende »Fehler«, das falsch gesagte Schibboleth:

»Das Polycarbonat ermöglicht die Freiheit der Form, und damit verwunderliche neuartige Lösungen.«

U n s e r  p e j o r a t i v e s  »verwunderlich«? Es steht eindeutig hier; es wirkt falsch. Hier wurde zur Übertragung des gemeinten ungarischen, positiv besetzten oder zumindest doppelsinnigen Wortes, der falsche Karren gewählt.
Doch der Übersetzer hat recht, es so hinzuschreiben! Neuartige Lösungen sind fürwahr verwunderlich. Entweder im negativen Sinn (der durchaus auf zeitgenössische Schwimmbadüberdachungen oder allgemein auf abgeschmackte Familienhausarchitektur zutreffen mag) oder im positiven Sinn (Schwimmbadüberdachungen, wenn sie nun wirklich einmal erfrischend wären, könnten »verwunderlich« genannt werden). Den positiven Sinn kann der pejorative Sprachgebrauch nicht ausradieren. Der Ungar kann nicht nicht verstanden werden.
»Eh logisch!«
Ja sicher. Darum kann hier lediglich die Liebenswürdigkeit solcher Fälle behauptet werden.

25.01.2015

Way Down, Below The Ocean

Trevone, Lied aus dem Album Frozen By Sight von (Maximo Parks) Paul Smith und Peter Brewis.

06.01.2015

Der Raum an sich

Die Leute wollen »den Raum auskosten« und bauen sich offene Häuser, eh seit gefühlten 29 Jahren schon. Ich glaube der Raum lässt sich auf andere Weise auskosten, und zwar durch seine Zerteilung. Baute ich ein großes Haus, müssten darin irrsinnig viele Zimmerchen, Ecken und Höhen sein.